![](trennerneu.jpg)
Kalziumoxalatsteine
sind deutlich häufiger bei männlichen
Hunden zu finden (ca. 80% der Fälle).
So ganz
genau weiß man noch nicht, wann und
wieso sich diese Harnsteine bilden. Sie scheinen
vor allem dann aufzutreten, wenn ein Hund
besonders viel Kalzium (und/oder Oxalat) mit
dem Urin ausscheidet. Dazu kann es beispielweise
kommen, wenn er sehr viel von diesen Stoffen
mit dem Futter aufnimmt, bestimmte
Medikamente erhält oder an einer
Krankheit leidet, die den Kalzium-Spiegel
im Blut erhöht.
Anders
als Struvitsteine sind Kalziumoxalatsteine
nur selten die Folge einer bakteriellen
Blasenentzündung (sie können
aber wie alle Harnsteine zu
einer solchen Infektion führen, u.a.
indem sie die Blasenwand reizen. Das kommt
allerdings nicht sehr häufig vor).
Damit
sich Kalziumoxalatsteine bilden können,
muss der Urin neutral oder sauer sein
(also einen normalen bis niedrigen pH-Wert
haben).
Kalziumoxalatsteine
können recht klein sein, aber auch bis
zu 1,5 cm groß werden. Dabei kann ihre
Oberfläche abgerundet und glatt, aber
auch rau und unregelmäßig sein.
Anders
als bei Struvitsteinen ist eine Auflösung
durch spezielles Futter oder Medikamente leider
nicht möglich.
Kalziumoxalatsteine
kommen v.a. bei übergewichtigen
und/oder kastrierten Rüden vor.
Am häufigsten sind kleine Rassen
betroffen insbesondere (in über
50% der Fälle) Hunde der Rassen Zwergschnauzer,
Shih Tzu, Yorkshire Terrier, Chihuahua,
Bichon Frisé und Malteser.
Leidet
ein Hund unter Harnsteinen in den Harnleitern,
handelt es sich in den meisten Fällen
um Kalziumoxalatsteine.
![](trennerneu.jpg)
Uratsteine
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Uratsteine
sind die typischen Harnsteine
bei Dalmatinern (in 75-96% der Fälle
handelt es sich bei ihnen um Uratsteine).
Schätzungen gehen davon aus, dass etwa
ein Viertel aller männlichen Dalmatiner
Harnsteine entwickelt. Aber auch bei englischen
Bulldoggen sind Uratsteine weit verbreitet.
Das liegt daran, dass diese Hunderassen häufig
an einer bestimmten Stoffwechselstörung
leiden, die die Entstehung dieser Steinart
begünstigt.
Aber
auch bei Hunden mit einer schweren Lebererkrankung
sind Uratsteine keine Seltenheit vor
allem bei Krankheiten, die dazu führen,
dass das Blut nicht ausreichend durch die
Leber fließt, so dass es nicht entgiftet
wird (sog. portosystemischer Shunt).
Damit
Uratsteine entstehen können, muss der
Urin neutral oder sauer sein (also einen normalen
bis niedrigen pH-Wert aufweisen). Uratsteine
sind typischerweise recht klein, glatt und
rund oder eiförmig.
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Symptome
bei Harnsteinen
![](trennerneu.jpg)
Die Symptome bei Hunden mit Harnsteinen können
sehr unterschiedlich sein. Sie hängen
u.a. davon ab, wie viele Steine ein Hund hat,
wie groß sie sind, wo sie sitzen (z.B.
Blasensteine vs. Nierensteine) und wie sie
aufgebaut sind (z.B. abgerundete oder raue
Oberfläche, rund oder sternförmig).
Symptome
bei Blasensteinen
In manchen Fällen machen Blasensteine
(wenn es nur wenige sind und ihre Oberfläche
abgerundet ist) tatsächlich gar keine
Probleme und die betroffenen Hunde
zeigen keine Symptome.
Häufig
kommt es bei Blasensteinen allerdings zu den
klassischen Symptomen einer Blasenentzündung:
Die betroffenen Hunde leiden unter ständigem
Harndrang sie wollen ständig
raus und pinkeln öfter als normal,
setzen dabei aber immer nur eine kleine
Menge Harn ab (teilweise nur einige Tropfen).
Oft wirkt
es so, als würden die betroffenen Hunde
richtig pressen, um möglichst
viel Urin loszuwerden. Für viele Hunde
mit Blasensteinen ist der Urinabsatz auch
schmerzhaft (zu erkennen an Winseln,
Schmatzen und/oder einem stark aufgekrümmten
Rücken).
Es kann
auch zu trübem, stinkenden und/oder
blutigem Urin kommen.
Manche
Hunde mit Blasensteinen verlieren ihre Stubenreinheit
und pinkeln in die Wohnung. Das ist
allerdings keine Folge mangelnder Erziehung,
sondern liegt an ihren Schmerzen und ihrem
ständigen Harndrang.
Symptome
bei Harnsteinen in der Harnröhre (Harnröhrenverschluss)
Wenn Harnsteine in die Harnröhre
abgeschwemmt werden und diese teilweise oder
sogar vollständig blockieren (verstopfen),
wird das Bild dramatischer und die Situation
lebensgefährlich!
Der Hund
kann dann keinen oder kaum mehr Urin absetzen.
Dadurch staut sich der Harn und die Blase
wird immer voller. Irgendwann ist allerdings
auch deren Aufnahmegrenze erreicht
und der Urin staut sich bis in die Nieren
zurück. Die Folge kann ein (oft tödliches)
akutes Nierenversagen oder eine Ruptur
der Harnblase (d.h. die Blase reißt)
sein.
Ein solcher
Harnröhrenverschluss durch Harnsteine
kommt häufiger bei männlichen
Hunden vor.
Manchmal
ist es gar nicht so leicht zu erkennen, ob
ein Hund nur Blasensteine hat
und die typischen Blasenentzündungssymptome
zeigt oder unter einem lebensgefährlichen
Harnröhrenverschluss leidet. Ein hochgradiger
Verdacht besteht aber immer dann, wenn
der Hund
immer wieder versucht zu pinkeln, aber nichts
kommt
der Hund zwar immer wieder einige Tropfen
Urin absetzt, die über den Tag verteilte
Harnmenge aber geringer ist als normal
Es dem Hund insgesamt schlecht geht und er
weitere, allgemeine Symptome zeigt, wie Teilnahmslosigkeit/große
Unruhe, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
oder eine schnelle, flache Atmung.
Wenn Sie diese Symptome bei Ihrem Hund feststellen,
handelt es sich um einen absoluten Notfall
zögern Sie nicht, sondern suchen
Sie so schnell wie möglich einen Tierarzt
auf!
Symptome
bei Nierensteinen/Harnleitersteinen
Hunde mit Harnsteinen in den Nieren
oder in einem der beiden Harnleiter
zeigen oft gar keine Symptome. Es kann aber
auch zu blutigem Urin, wiederkehrenden
bakteriellen Blasenentzündungen
und (seltener) kolikartigen Bauchschmerzen
kommen.
Andererseits
können Harnsteine an diesen Stellen aber
auch zu einer chronischen Nierenbeckenentzündung
und/oder chronischen Niereninsuffizienz
führen. In vielen Fällen ist
den Hunden selbst dann nichts anzumerken (bzw.
bei einer chronischen Niereninsuffizienz erst
sehr spät). Die betroffenen Hunde können
aber auch die typischen Symptome dieser Erkrankungen
zeigen, also z.B. gesteigerten Durst und
häufiges Absetzen großer Mengen
Urin (Polydipsie/Polyurie), Appetitlosigkeit,
Teilnahmslosigkeit, Abmagerung, Erbrechen,
blutigen Urin und Bauchschmerzen/Schmerzen
in der Nierenregion (bei Nierenbeckenentzündung).
Sind
bei einem Hund beide Harnleiter durch Harnsteine
verstopft, ist die Situation ganz ähnlich
wie bei einer blockierten Harnröhre.
Der von den Nieren produzierte Urin kann nicht
abfließen und staut sich in den Nieren
mit gefährlichen Folgen: innerhalb
kurzer Zeit kann es zu einem akuten Nierenversagen
kommen. Auch hier handelt es sich also um
einen lebensbedrohlichen Notfall! Die
von einem solchen Harnleiterverschluss betroffenen
Hunde zeigen dieselben Symptome wie Hunde
mit Harnröhrenverschluss.
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Ursachen
und Risikofaktoren von Blasensteinen und Co
![](trennerneu.jpg)
Ganz generell gilt, dass Hunde, die wenig
Flüssigkeit aufnehmen (z.B. weil
sie wenig trinken und/oder nur Trockenfutter
fressen), ein erhöhtes Risiko
für die Bildung von Harnsteinen haben.
In diesem Fall gelangt nämlich weniger
Flüssigkeit in den Urin, so dass der
Harn stärker mit Salzen gesättigt
ist. Dadurch können sie schneller kristallisieren
und Steine bilden.
Und auch
Hunde, die nur selten Urin absetzen,
scheinen häufiger von Blasensteinen und
Co betroffen zu sein. Bei diesen bleibt der
Harn nämlich länger in der Blase.
Dadurch haben die Salze mehr Zeit, sich zu
Steinen zusammenzulagern.
Weitere
Ursachen und Risikofaktoren für Harnsteine
sind:
Struvitsteine:
+Meistens:
Harnwegsinfektionen (z.B. bakterielle
Blasenentzündung)
+Selten:
Futter, Medikamente und Erkrankungen, die
z.B. den Urin alkalisieren (also den pH-Wert
erhöhen)
Kalziumoxalatsteine:
+ Übermäßige
Gabe von Kalzium und/oder Vitamin D
mit dem Futter
+Futter, das
den Urin ansäuert
+Cushing-Syndrom
(Hyperadrenokortizismus; Erkrankung, bei der
es zu einer Überproduktion des körpereigenen
Hormons Kortison in den Nebennieren kommt)
+Hyperparathyreoidismus
(Erkrankung, bei der es zu einer krankhaft
gesteigerten Produktion des Botenstoffs Parathormon
in den Nebenschilddrüsen kommt. Dieses
reguliert den Kalzium-Spiegel im Blut.)
+Medikamente
+Kortison (z.B.
Prednisolon, Dexamethason)
+Furosemid (ein
harntreibendes Medikament; wird häufig
bei Herzinsuffizienz eingesetzt)
+Aufnahme von
viel Oxalat bzw. Oxalsäure (z.B.
über Gemüse, Gras, Nüsse, Vitamin
C)
+Übergewicht
(Adipositas)
+Kastration
Uratsteine
+Angeborene Stoffwechselstörung
(v.a. Dalmatiner, Englische Bulldoggen)
+Schwere Lebererkrankungen,
v.a. portosystemischer Shunt (Erkrankung,
bei der das Blut nicht durch die Leber hindurchfließt
und daher auch nicht entgiftet wird; die Erkrankung
kann angeboren sein, aber z.B. auch als Folge
einer Leberzirrhose entstehen)
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Untersuchungen
und Diagnose bei Harnsteinen/Blasensteinen
![](trennerneu.jpg)
Der Tierarzt wird Ihnen zunächst einige
Fragen stellen, um möglichst viel über
die Krankengeschichte Ihres Hundes
zu erfahren z.B. wie oft und wieviel
Urin Ihr Hund absetzt und ob Sie weitere Symptome
beobachtet haben.
Im Anschluss
wird er eine allgemeine klinische Untersuchung
durchführen. Dabei wird er besonders
darauf achten, wie groß die Harnblase
ist (ob sie also leer oder stark gefüllt
ist) und ob die Berührung Ihrem Hund
weh tut.
Normalerweise
wird er auch eine rektale Untersuchung
vornehmen. Dazu führt der Tierarzt einen
Finger in den After Ihres Hundes ein und tastet
damit den Enddarm und die benachbarten Strukturen,
wie Harnröhre und Prostata, ab. So kann
er Harnsteine v.a. wenn sie in der
Harnröhre sind oft schon fühlen.
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Untersuchung
des Urins
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Anschließend
wird der Tierarzt den Urin Ihres Hundes untersuchen.
Manchmal sind unter dem Mikroskop Kristalle
(die Vorläufer der Steine)
im Harn zu erkennen. In Kombination mit den
Symptomen kriegt der Tierarzt so einen guten
Hinweis auf das Vorliegen von Harnsteinen.
Eine endgültige Diagnose ist aber noch
nicht möglich. Kristalle bedeuten nämlich
nicht immer, dass der Hund auch tatsächlich
unter Harnsteinen leidet und andererseits
müssen nicht bei jedem Hund mit Blasensteinen
und Co Kristalle im Urin zu finden sein.
Die Urinuntersuchung
ist auch nötig, um den pH-Wert
des Harns herauszufinden. Dieser gibt einen
Hinweis auf die Art des Harnsteins (niedriger
pH-Wert = eher Kalziumoxalatsteine oder Uratsteine,
hoher pH-Wert = eher Struvitsteine) und beeinflusst
somit die Wahl der Behandlung.
Die Urinuntersuchung
ist aber auch deswegen wichtig, weil gerade
bei Struvitsteinen meistens gleichzeitig eine
bakterielle Harnwegsinfektion vorliegt.
Im Urin findet der Tierarzt dann üblicherweise
Bakterien, Entzündungszellen und möglicherweise
Blut.
Falls
eine bakterielle Infektion vorliegt, macht
es auch Sinn, eine Urinprobe in ein Labor
einzuschicken. Dort kann mittels einer bakteriologischen
Untersuchung inkl. Antibiogramm dann herausgefunden
werden, ob die Bakterien bereits Antibiotikaresistenzen
entwickelt haben und welches Antibiotikum
am besten wirkt.
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Röntgen-
und Ultraschalluntersuchung
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Mithilfe
einer Röntgenuntersuchung ist es meistens
möglich, die Diagnose Harnsteine
eindeutig zu stellen. So sind Kalziumoxalat-
und Struvitsteine im Röntgenbild meist
als helle oder sogar weiße Flecken
erkennbar. Es gibt allerdings auch Ausnahmen:
manchmal sind die Steine zu klein, um dargestellt
werden zu können, oder sie verstecken
sich hinter Knochen (z.B. Beckenknochen).
Und manche Harnsteine wie z.B. teilweise
Uratsteine sind aus einem Material
aufgebaut, das beim Röntgen praktisch
unsichtbar ist.
Wenn der Verdacht also groß ist, dass
ein Hund an Harnsteinen leidet, beim Röntgen
aber keine gefunden werden können, sind
weitere Untersuchungen nötig z.B.
eine Ultraschalluntersuchung. Diese
ist i.d.R. auch am besten geeignet, um Harnleitersteine
zu erkennen.
Es kann
aber auch eine sog. Röntgenkontrast-Untersuchung
der Harnwege (Kontrast-Urographie) durchgeführt
werden. Dabei wird ein sogenanntes Kontrastmittel
entweder über die Vene oder über
die Harnröhre verabreicht. Das Kontrastmittel
sieht auf dem Röntgenbild ganz hell aus.
Es legt sich in den Harnwegen um die Steine
herum, so dass diese als schwarze Flecken
oder Aussparungen erkennbar werden.
Wenn Steine die Harnleiter oder Harnröhre
verstopfen, kann man sehen, dass kein (oder
kaum) Kontrastmittel an den Steinen vorbeigelangt.
Weitere
Untersuchungen bei Harnsteinen
Je nachdem, wie es dem betroffenen Hund geht,
wo sich die Harnsteine befinden und welche
Ursache für die Steine vermutet wird,
wird der Tierarzt möglicherweise noch
weitere Untersuchungen durchführen
z.B. eine Blutuntersuchung, also eine
Beurteilung des Blutbilds und der Organwerte,
oder eine Untersuchung der Harnwege mit einem
Endoskop (Zystoskopie).
Auch
um herauszufinden, wieso sich bei einem Hund
überhaupt Harnsteine bilden, können
weitere, speziellere Untersuchungen
nötig werden (z.B. Hormonuntersuchungen,
Bestimmung des Blut-Kalziumspiegels etc.)
Untersuchung
der Harnsteinart
Wie schon erwähnt, hängt die Behandlung
stark davon ab, um welche Harnsteinart es
sich handelt. Dementsprechend ist es wichtig
zu wissen, ob ein Hund unter Kalziumoxalat-
oder Struvitsteinen leidet oder unter
noch etwas anderem.
Idealerweise
lässt man dazu Harnsteine, die vom Hund
ausgeschieden (oder vom Tierarzt entfernt)
wurden, in einem speziellen Labor auf ihre
Zusammensetzung untersuchen. Manchmal
kann man dafür an kleine Blasensteine
herankommen, wenn man ein feines Sieb in den
Urinstrahl des Hundes hält.
Oft hat
der Tierarzt aber keine Harnsteine zur Verfügung,
die er untersuchen lassen könnte. In
einem solchen Fall muss er raten,
um welche Harnsteinart es sich bei einem Hund
am ehesten handelt. Hinweise erhält er
einerseits über den Vorbericht (v.a.
Geschlecht, Rasse und Alter des Hundes) andererseits
aber auch über die Ergebnisse der Urinuntersuchung
(pH-Wert des Urins, Vorhandensein einer Infektion,
Lage und Größe der Steine etc.).
Wenn
Kristalle im Urin vorhanden sind, können
manchmal auch sie Hinweise geben allerdings
stimmt die Art der Kristalle nicht immer mit
der Art der Harnsteine überein. So können
Hunde beispielsweise unter Kalziumoxalatsteinen
leiden, trotzdem finden sich im Urin Struvitkristalle.
Wie schon
erwähnt, sind Harnsteine in etwa 10%
der Fälle aus mehreren unterschiedlichen
Materialien aufgebaut. Das kann man aber
nur durch eine Analyse herausfinden. Wenn
eine Behandlung nicht anschlägt, sollte
man das im Hinterkopf haben und eine Untersuchung
durchführen.
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Behandlung
bei Harnsteinen
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Die Behandlung von Harnsteinen hängt
stark davon ab, wo sie sitzen, wie groß
sie sind und um welche Harnsteinart es sich
handelt.
Aber
ganz egal ob ein Hund Blasensteine, Harnröhrensteine
oder Nierensteine hat es gilt: Solange
er eine weitere, harnsteinfördernde
Erkrankung hat, werden sich die Harnsteine
nicht auflösen lassen bzw. nach einer
Entfernung schnell wiederkommen. Deswegen
sollten solche Krankheiten immer zusätzlich
gut behandelt werden.
Wie schon
erwähnt, leidet ein Hund, der Struvitsteine
hat, beispielsweise fast immer auch an einer
Harnwegsinfektion (bakterielle Blasenentzündung).
Diese muss während der ganzen Zeit der
Harnstein-Auflösung (und sogar noch ein
bisschen länger) gut mit Antibiotika
behandelt werden.
In den
Harnsteinen können sich nämlich
Bakterien verstecken, die bei der Auflösung
der Steine langsam wieder zum Vorschein kommen.
Wenn zu diesem Zeitpunkt keine Antibiotika
mehr gegeben werden, können diese Keime
gleich wieder zu einer Infektion und damit
auch wieder zur Harnsteinbildung führen.
Leidet
ein Hund immer wieder unter bakteriellen Harnwegsinfektionen,
sollte auch untersucht werden, ob es dafür
eine Grundursache gibt (z.B. eine Erkrankung,
die das Immunsystem schwächt).
Behandlung
bei Blasensteinen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten
Blasensteine zu entfernen. Welche davon am
besten geeignet ist, hängt von vielen
Faktoren ab, z.B. was für Steine es sind,
wo sie sitzen, wie stark die von ihnen verursachten
Symptome sind und welches Geschlecht der Hund
hat. Der Tierarzt wird deswegen je nach Situation
entscheiden, welche Methode am besten geeignet
ist.
Auflösung
der Blasensteine
Einige Arten von Harnsteinen lassen sich mit
Medikamenten oder einer speziellen
Diät auflösen.
Bei Struvitsteinen
ist das zum Beispiel möglich, wenn über
einige Wochen bis Monate ein spezielles,
den Urin ansäuerndes Futter und
falls auch eine Infektion vorliegt
ein Antibiotikum (s.u.) verabreicht
wird. Allerdings müssen in dieser Zeit
immer wieder Urin- und Röntgenuntersuchungen
durchgeführt werden (etwa einmal im Monat),
um sicherzustellen, dass die Behandlung auch
wirkt.
Ähnliches
gilt für Uratsteine. Auch sie
können durch ein spezielles Futter und
Gabe eines Medikaments namens Allopurinol
oft aufgelöst werden.
Chirurgische
Entfernung der Blasensteine
Bei vielen anderen Harnsteinen, wie z.B. solchen
aus Kalziumoxalat, ist eine Auflösung
leider nicht möglich dann
müssen die Blasensteine anders entfernt
werden. Und auch bei Harnsteinarten, die sich
theoretisch auflösen lassen, kann es
manchmal nötig sein, auf andere, schnellere
Methoden zurückzugreifen (z.B. wenn der
Hund unter sehr starken Symptomen leidet).
Wenn
die Blasensteine klein genug sind, können
sie (vor allem bei weiblichen Hunden) oft
unter Narkose aus der Blase herausgespült
und -massiert werden (sogenannte Urohydropropulsion).
Funktioniert
diese Methode nicht (z.B. weil die Steine
zu groß sind), kann eine endoskopische
Entfernung der Steine versucht werden.
Dabei wird eine schlauchförmige Kamera
über die Harnröhre in die Blase
eingeführt. Die Blasensteine werden dann
mit einer Art Greifarm gepackt
und herausgezogen.
Sind
die Harnsteine auch für diese Methode
zu groß, ist es unter Umständen
möglich, sie mit einem Laser, der
über die Harnröhre eingeführt
wird, zu zertrümmern (sog. intrakorporale
Laser-Lithotripsie). Dadurch entstehen kleinere
Stein-Bruchstücke, die herausgespült/-massiert
oder endoskopisch entfernt werden können.
Beide
Methoden (Endoskopie und v.a. Lithotripsie)
stehen allerdings i.d.R. nur in Kliniken
zur Verfügung (und auch nicht in allen).
Scheitern
all diese schonenden Methoden (bzw. stehen
sie nicht zur Verfügung) und bereiten
die Blasensteine dem Hund Probleme, bleibt
nur, sie chirurgisch zu entfernen (stark
vereinfacht, wird die Blase dann also aufgeschnitten
und die Steine werden herausgeholt; dies ist
u.U. auch minimal invasiv/endoskopisch möglich).
Behandlung
bei Harnröhrensteinen
Wenn Harnsteine in der Harnröhre sitzen
und sie verschließen, ist das ein akuter,
lebensbedrohlicher Notfall. Die Hunde
sollten so schnell wie möglich behandelt
werden.
Grundsätzlich
gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit
denen man versuchen kann, die Steine direkt
aus der Harnröhre zu entfernen
wie bei Blasensteinen mithilfe eines Greifarms
an einem Endoskop oder durch eine intrakorporale
Laser-Lithotripsie. Wie schon erwähnt,
stehen diese Methoden aber leider nur in größeren
Kliniken zur Verfügung.
Hat man
diese Optionen nicht, ist es am sinnvollsten
die Harnsteine zunächst wieder zurück
in die Harnblase zu spülen
dann kann der Urin erst mal wieder abfließen.
Je nachdem, um welche Harnsteinart es sich
handelt, kann man anschließend versuchen,
die Steine durch Futterumstellung und/oder
Medikamente aufzulösen (s.u.).
Falls
das nicht geht (z.B. bei Kalziumoxalatsteinen)
bleibt nur eine chirurgische Entfernung.
Auch hierfür ist es aber sinnvoller,
wenn die Harnsteine in der Blase sind statt
in der Harnröhre. In diese zarte Struktur
sollte man nämlich nur reinschneiden,
wenn es wirklich gar nicht anders geht
das Risiko für Komplikationen und Langzeitschäden
(z.B. Narbenbildung) ist hierbei nämlich
deutlich größer als wenn man in
die Harnblase schneidet!
Hunden
mit einem Harnröhrenverschluss geht es
oft relativ schlecht. In den meisten Fällen
müssen die betroffenen Vierbeiner deswegen
nach der Behandlung zunächst stationär
beim Tierarzt bleiben. So kann dieser
sie optimal versorgen (z.B. mittels Infusionen,
Schmerzmitteln) und auch ihren Urinabsatz
überwachen.
Leiden
Rüden immer wieder unter Harnröhrenverschlüssen
kann es sinnvoll sein, im Bereich der Hoden
(bzw. an der Stelle, an der diese einmal waren)
einen künstlichen Ausgang für
den Urin zu schaffen. Häufig bleiben
Harnsteine nämlich im Bereich des Penis
(vor dem Penisknochen) stecken. Verlässt
der Urin schon vor dieser Engstelle den Körper,
kann es nicht so leicht zu einem lebensbedrohlichen
Harnröhrenverschluss kommen.
Behandlung
bei Nierensteinen
Viele Nierensteine verursachen keine Symptome
und werden nur zufällig entdeckt.
In einem
solchen Fall kann man versuchen, die Steine
durch eine Futterumstellung und Antibiotika
aufzulösen (in 20-30% der Fälle
handelt es sich um Struvitsteine). Von einer
chirurgischen Entfernung asymptomatischer
Nierensteine (also von Nierensteinen, die
keine Symptome verursachen) wird dagegen abgeraten.
Die Nieren könnten dabei nämlich
geschädigt werden, so dass die potentiellen
Nachteile die Vorteile überwiegen. Die
Devise lautet in einem solchen Fall also:
Abwarten und beobachten.
Nur wenn
die Nierensteine Probleme verursachen
(z.B. Harnabflussstörung, immer wiederkehrende
Infektion, Schmerzen etc.), sollten sie entfernt
werden (zum Glück ist dies nur in unter
5% der Fälle nötig). Idealerweise
wird hierfür ein minimal-invasives Verfahren
eingesetzt, z.B. Zertrümmerung der Steine
durch Stoßwellen (besonders starke Schallwellen)
von außerhalb des Körpers (extrakorporale
Stoßwellen-Lithotripsie) oder endoskopische
Entfernung. Leider stehen beide Verfahren
nur in einigen ausgewählten Kliniken
zur Verfügung.
Behandlung
bei Harnleitersteinen
Bei der Behandlung von Harnleitersteinen kommt
es stark darauf an, ob sie den Urinabfluss
behindern oder nicht.
Falls
sie die Harnröhre nicht blockieren und
es dem Hund gut geht, kann unter Umständen
erst mal abgewartet werden, ob sie von
alleine abgehen. Das kann allerdings eine
Zeit lang dauern (u.U. mehrere Wochen), während
der der Hund sehr gut beobachtet und auch
immer wieder untersucht werden muss.
Behindern
Harnleitersteine den Urinabfluss, muss dagegen
auf jeden Fall sofort gehandelt werden.
Bei einem
teilweisen Verschluss, bei dem es dem Hund
sonst gut geht, kann unter Umständen
und unter sehr enger Überwachung
eine konservative Behandlung versucht
werden (d.h. es wird versucht, den Stein ohne
chirurgischen Eingriff zu entfernen, also
mit verschiedenen Medikamenten und Infusionen).
Oft scheitert dieser Versuch allerdings.
In diesem
Fall oder wenn der Versuch einer konservativen
Behandlung nicht in Frage kommt stehen
dann grundsätzlich vier Methoden zur
Verfügung, um dem Hund zu helfen:
1) die
Platzierung eines sogenannten Stents,
2) das
Legen eines sogenannten SUBs (subkutaner ureteraler
Bypass),
3) eine
extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie
(ESL) und
4) eine
chirurgische Entfernung des Harnsteins.
Bei der
1. Methode (Stent) wird eine Art Röhrchen
in den Harnleiter gesetzt, das diesen erweitert
und offenhält. Dadurch kann der Urin
am Harnstein vorbeifließen und
der Stein kann möglicherweise abgehen.
Meist kann der Eingriff endoskopisch über
die Harnröhre erfolgen.
Bei der
2. Option (SUB) wird ganz vereinfach gesagt
ein künstlicher Harnleiter
eine Art Plastikschlauch zwischen Niere
und Harnblase verlegt. Der Urin aus den Nieren
muss dann nicht mehr durch den verstopften
Harnleiter durch, sondern kann ganz bequem
über die künstliche Verbindung in
die Blase abfließen.
Bei Variante 3 (ESL) werden außerhalb
des Körpers Stoßwellen erzeugt.
Diese zerbrechen den blockierenden Harnstein
in kleinere Fragmente, die durch den Harnleiter
durchpassen. Allerdings sind bei dieser Methode
meist mehrere Behandlungen nötig.
Bei Hunden
wird im Allgemeinen dazu geraten, einen
Stent oder einen SUB zu setzen (evtl.
in Kombination mit einer extrakorpalen Stoßwellen-Lithotripsie).
Diese beiden Behandlung haben die besten Erfolgsaussichten
und die niedrigste Komplikationsrate. Allerdings
handelt es sich hierbei um Eingriffe, der
nur von erfahrenen Chirurgen durchgeführt
werden sollte. Aus diesem Grund werden sie
i.d.R. auch nur von einigen ausgewählten
Kliniken angeboten. Stents können langfristig
im Harnleiter verbleiben, nach erfolgreicher
Behandlung aber auch wieder entfernt werden.
SUBs bleiben lebenslang im Körper des
Hundes.
Eine
Auflösung von Steinen, die den
Harnleiter blockieren, ist übrigens leider
nicht möglich. Erstens handelt es sich
nämlich in den meisten Fällen um
Kalziumoxalatsteine und zweitens müssen
die Steine dafür in Urin baden
was bei Harnsteinen, die im Harnleiter
festsitzen, nicht der Fall ist. Zunächst
muss also der Urin wieder fließen können
(z.B. nach Setzung eines Stents), dann können
zumindest Struvitsteine (und einige andere
Steinarten) aufgelöst werden.
Fast
immer ist es bei blockierenden Harnleitersteinen
nötig, dass der Hund eine Zeit lang in
der Klinik bleibt.
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Prognose
bei Harnsteinen
![](trennerneu.jpg)
Prognose bei Blasensteinen
Die Prognose bei Blasensteinen ist i.d.R.
sehr gut. Allerdings besteht eine hohe
Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv,
also für eine erneute Entwicklung von
Harnsteinen. Etwa jeder vierte Hund, der einmal
Harnsteine hatte, bekommt wieder welche. Vor
allem bei Kalziumoxalatsteinen ist eine solche
wiederkehrende Erkrankung wahrscheinlich (etwa
jeder zweite Hund erkrankt wieder).
Prognose
bei Harnröhrensteinen
Bei Harnröhrensteinen ist die Prognose
bei korrekter Behandlung vorsichtig bis
gut vorausgesetzt es sind noch
keine schweren (Nieren-)Schäden entstanden.
Unbehandelt ist ein kompletter oder schwerer
Harnröhrenverschluss nach 2-3 Tagen tödlich.
Prognose
bei Nierensteinen
Die Prognose bei Nierensteinen hängt
stark vom einzelnen Fall ab z.B.
wo genau die Steine sitzen, ob sie Probleme
verursachen und ob sie entfernt werden müssen.
Bei asymptomatischen Nierensteinen ist die
Prognose meist gut. Verursachen die Nierensteine
Probleme, so dass sie entfernt werden müssen,
ist die Prognose vorsichtig.
Prognose
bei Harnleitersteinen
Leidet ein Hund unter Harnsteinen in den Harnleitern,
ist die Prognose vorsichtig.
Allerdings
hängt sie auch stark von der gewählten
Behandlungsmethode (sie ist besser bei einer
SUB- oder Stent-Platzierung als bei einer
chirurgischen Entfernung) und der Erfahrung
des Chirurgen ab. Auch ob die Blockade einen
oder beide Harnleiter betrifft, ob sie partiell
oder total ist und wie lange sie angehalten
hat, spielt eine Rolle.
So gilt
z.B. bei einem einseitigen Verschluss: je
länger der Zustand anhält, desto
schwerer wird die jeweilige Niere geschädigt.
Bei einer frühen Behandlung sind die
Aussichten also besser, dass sich die Niere
vollständig erholt. Ein kompletter, beidseitiger
Verschluss endet dagegen ohne Behandlung nach
nur 2-3 Tagen tödlich.
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Vorbeugung
gegen Blasensteine und Co
![](trennerneu.jpg)
Wie gerade erwähnt, ist es leider nicht
ungewöhnlich, dass Hunde, die einmal
Blasensteine oder andere Harnsteine hatten,
wieder welche bekommen. Langfristig sollten
deswegen einige Maßnahmen getroffen
werden, um das möglichst gut zu verhindern.
Aber
auch bei Hunden, die aus einem anderen Grund
ein hohes Risiko für Harnsteine haben
(z.B. übergewichtige, kastrierte Rüden
der häufig betroffenen Rassen) können
sie dabei helfen, Harnsteinen vorzubeugen:
+Einer
der wichtigsten Punkte ist die Steigerung
der Wasseraufnahme. Wenn Hunde viel Flüssigkeit
aufnehmen, wird der Urin nämlich wässriger
und der Salzgehalt im Urin bleibt niedriger.
Dadurch können sich nicht so leicht Kristalle
bzw. Harnsteine bilden. Um die Wasseraufnahme
zu erhöhen, sollten Sie Ihrem Hund Feucht-
statt Trockenfutter geben oder das Trockenfutter
in Wasser einlegen bzw. einweichen.
+Je
nach Steinart wird der Tierarzt Ihrem Hund
auch ein spezielles Futter verordnen,
das den Urin so verändert, dass sich
nicht so leicht Steine bilden können.
Solche Spezialdiäten sollten allerdings
nie ohne Absprache mit dem Tierarzt gefüttert
werden!
+Geben
Sie Ihrem Hund häufig die Chance Urin
abzusetzen. Wenn er öfter pinkelt,
bleibt der Urin nämlich nicht so lange
in der Blase und kann nicht so leicht
kristallisieren.
+Bei
Hunden, die schon mal Harnsteine hatten, sollte
regelmäßig der Urin untersucht
und gegebenenfalls Röntgenbilder
angefertigt werden. Falls sich (wieder) Steine
gebildet haben, werden diese so früher
entdeckt und können dadurch leichter
behandelt werden (weil sie noch kleiner sind).
Das erspart dem Hund möglicherweise eine
(weitere) Operation.
+Grunderkrankungen
(vor allem solche, die zu Harnsteinen führen
können, z.B. das Cushing-Syndrom), sollten
früh erkannt und korrekt behandelt
werden. Dementsprechend sind regelmäßige
Gesundheitschecks beim Tierarzt sinnvoll.
+Vor
allem wenn ein Hund Struvitsteine hatte, ist
es entscheidend, den Hund immer gut zu
beobachten. Sobald er Anzeichen einer
Blasenentzündung zeigt (häufiges
Absetzen kleiner Mengen Urin, Schmerzen beim
Urinabsatz), sollte auf jeden Fall ein
Tierarzt aufgesucht und die Infektion behandelt
werden. Dann können Harnsteine schon
bekämpft werden, bevor sie überhaupt
entstehen.
+Der
Hund sollte fit und schlank gehalten
werden. Übergewichtige Hund neigen eher
zu Harnsteinen.
+Bei
Fütterung einer selbstgekochten oder
rohen Diät sollte eine spezielle Rationsberechnung
bei einem auf Ernährung spezialisierten
Tierarzt erfolgen. Fehler in der Futterzusammensetzung
können nämlich ebenfalls zur Entstehung
von Harnsteinen führen.
+Je
nach Harnsteinart kann es auch sein, dass
der Tierarzt Ihrem Hund Medikamente
verordnet.
Quellen
Fellomed.de
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