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Progressive
Retinaatrophie (PRA)
Was
ist PRA?
Progressive Retinaatrophie (PRA) ist eine erbliche
Erkrankung der Netzhaut (Retina), in deren Verlauf
die Netzhaut immer dünner wird (Atrophie).
Die Netzhaut ist das Gewebe im hinteren Bereich
des Auges, welches Licht wahrnimmt ähnlich
dem Film in einer Kamera. Zu Beginn der
Erkrankung bemerken Sie meist eine Nachtblindheit,
die zu völliger Blindheit fortschreitet.
Was
verursacht PRA?
Diese erbliche Erkrankung wird von den Eltern
an ihre Nachkommen weitergegeben. PRA kann nicht
durch eine Diät, Infektion oder andere
Umwelteinflüsse ausgelöst werden.
PRA ist ähnlich der erblichen Erkrankung
Retinitis pigmentosa des Menschen.
Sind
bestimmte Hunde- oder Katzenrassen besonders
von der PRA betroffen?
Ja. Amerikanischer Cockerspaniel, Englischer
Cockerspaniel, Labrador Retriever, Zwergschnauzer,
Zwergpudel, Akita Inu, Shih Tzu,Tibetterrier,
Samojede, Zwerglanghaardackel, Portugiesischer
Wasserhund, aber auch unzählige andere
Hunderassen können an PRA erkranken. Auch
Katzen können an PRA erkranken, insbesondere
sind die Abessinier davon betroffen.
PRA
Statistik
Grün:
Die Tiere sind genetisch frei (das Gen wird
nicht getragen, kann somit nicht vererbt werden,
die Tiere werden nicht erblinden)
Gelb:
Die Tiere tragen das Gen und können es
weitervererben, erblinden aber nicht.
Rot:
Die Tiere tragen das Gen und können es
weitervererben und werden erblinden, das genaue
Alter kann nicht vorausgesagt werden.
Bild
Quelle: Laboklin
Wie
erkenne ich, ob mein Tier an PRA leidet?
Die meisten Hunde mit PRA haben anfänglich
ein vermindertes Sehvermögen in der Dunkelheit.
Möglicherweise möchte Ihr Hund abends
keine Spaziergänge mehr machen, wird unsicherer
im Dunkeln, bellt eventuell vermehrt oder stößt
gegen Gegenstände, wenn es dunkel ist.
Das Sehvermögen verschlechtert sich langsam
bis zur völligen Blindheit. Die meisten
Besitzer bemerken eine PRA erst im fortgeschrittenen
Stadium.
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gesunde
Netzhaut eines Hundes
Quelle
Bild: Dr. Vera Neun
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Netzhaut
eines fortgeschritten an PRA erkrankten
Hundes
Quelle
Bild: Dr. Vera Neun
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Wie
wird PRA diagnostiziert?
Wenn die PRA fortgeschritten ist, kann ein Veterinärophthalmologe
mithilfe eines Ophthalmoskops die Netzhaut untersuchen
und entsprechende Veränderungen feststellen.
Ist die Erkrankung noch nicht so weit fortgeschritten,
wird zur Untersuchung der
Netzhautfunktion ein Elektroretinogramm (ERG)
angefertigt. Ähnlich wie beim EKG am Herzen,
werden Elektroden platziert. Ein Computerprogramm
misst das elektrische Signal, welches von der
Netzhaut bei Lichtstimulation produziert wird.
Für viele Rassen wird ein Gentest angeboten,
mit
dessen Hilfe die Diagnose untermauert werden
kann.
Kann
PRA behandelt werden?
Leider nein. PRA führt immer zur Erblindung.
Der Zeitraum bis zum völligen Sehverlust
variiert von Tier zu Tier. Spezielle Vitaminpräparate
können die Ernährung der Netzhaut
verbessern und den Verlauf der Erkrankung verzögern,
die Krankheit aber nicht heilen. PRA
verursacht keine Schmerzen.
Was muß ich beachten?
Möglicherweise bekommt Ihr Hund später
infolge der PRA einen grauen Star. Bei weiter
Pupille erscheint das Auge grau. Obwohl ein
alleiniger Grauer Star operiert werden kann,
kommt für Ihr Tier diese Operation nicht
in Frage, da es auch aufgrund der PRA nach diesem
aufwendigen Eingriff blind bleibt. Im weiteren
Verlauf kommt es nicht selten auch zu einer
Verlagerung der Linse (Luxation) und einem Glaukom
(Grüner Star). Deshalb sollten PRA Patienten
regelmäßig zur Augenuntersuchung
vorgestellt werden.
TIERE
MIT PRA SIND VON DER ZUCHT AUSZUSCHLIESSEN!
Ist PRA schmerzhaft für meinen Hund? Nein,
PRA ist nicht schmerzhaft. Tiere mit PRA finden
sich in ihrer Umwelt, aufgrund des langsamen
Fortschreitens der Erkrankung, sehr gut zurecht.
Aufgrund eines ausgezeichneten Geruchssinnes
und eines sehr guten Gehöres wird Ihr Hund
lernen mit der
Blindheit bei gleicher Lebensfreude zu leben.
Helfen Sie ihm, indem Sie vorerst keine Möbel
umstellen und gewohnte Spaziergänge unternehmen.
Geben Sie hinweisende Kommandos vor Hindernissen
oder Stufen, so dass Ihr Hund lernt, Ihre Hilfestellungen
anzunehmen. Benutzen Sie Spielzeug, das quietscht
oder klappert. Ermuntern Sie Ihren Hund, am
normalen Leben teilzunehmen,
lassen Sie ihn nicht in seiner Traurigkeit versinken.
Ein blinder Hund kann mit einer guten Lebensqualität
leben und wird weiterhin ein wundervoller Begleiter
für Sie und Ihre Familie sein.
Quelle
Text: Augen-Tierarzt Dr. Allgöwer, Berlin
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